Meteor-Ortungskamera

Im Mai 2022 hat das DLR den Betrieb seines Feuerkugelnetzes leider eingestellt. Unsere im Folgenden beschriebene Kamera ist seitdem nicht mehr aktiv. Die Informationen haben somit nur noch historische Bedeutung.

Meteor-Ortungskamera (Foto: Marcel Klein)
Meteor-Ortungskamera (Foto: Marcel Klein)

Als weiteres Standbein ihrer wissenschaftlichen Arbeit (neben der Wetterstation und der Kleinplanetenbeobachtung) betrieb die Volkssternwarte Hagen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) auf dem Dach der Sternwarte eine Meteor-Ortungskamera. Hiermit wurden jede Nacht eventuell auftretende helle Sternschnuppen, die sog. Feuerkugeln fotografiert.

Die Kamera arbeitete dabei nach folgendem Prinzip: Die im Sonnensystem umherfliegenden Gesteinsbrocken unterschiedlicher Größe werden durch die Erdanziehungskraft „angesaugt“ und treten mit hoher Geschwindigkeit in die oberen Schichten der Erdatmosphäre ein. Durch den plötzlich in unserer Atmosphäre auftretenden Luftwiderstand werden die Meteore so stark abgebremst, dass sie sich durch die Reibungshitze sehr stark erwärmen und anfangen zu glühen. Dieses Leuchten kann von der Erde aus als helle und schnell über den Himmel ziehende Strichspur beobachtet werden und wird im Volksmund „Sternschnuppe“ genannt.

Meteor-Ortungskamera von oben (Foto: Jürgen Tiedtke)
Meteor-Ortungskamera von oben (Foto: Jürgen Tiedtke)

Da man die Himmelsregion, in der ein Meteor zu sehen ist, im allgemeinen nicht vorhersagen kann, muss der gesamte sichtbare Himmel beobachtet bzw. fotografiert werden. Dies funktionierte bei unserer Meteorkamera mit Hilfe eines konvex gewölbten Spiegels, welcher den gesamten Himmel abbildete – vom Horizont bis hinauf zum Zenit (siehe nebenstehendes Foto). Auch kann die Zeit nicht vorherbestimmt werden, in der ein Meteor sichtbar ist. Es können pro Nacht manchmal nur ein bis zwei „Sternschnuppen“ gesichtet werden, teilweise aber auch deutlich mehr. Um alle Meteore erfassen zu können machte die angeschlossene Kleinbild-Kamera in jeder Nacht genau eine Aufnahme auf Negativfilm – per Langzeitbelichtung. Am Abend, kurz nach Sonnenuntergang öffnete sich der Verschluss der Kamera und am Morgen, kurz vor Sonnenaufgang schloß er sich wieder. Erscheinen in einer Nacht beispielsweise fünf Meteore, waren auf dem Foto fünf Strichspuren zu erkennen.

Mit den gewonnenen Aufnahmen des gesamten Meteorkamera-Netzes des DLR, welches sich über ganz Deutschland und einige angrenzende Länder erstreckte, konnte der ungefähre Einschlagsort des Meteoriten berechnet werden. Im Jahre 2002 wurde durch die Auswertung der Bilder des Meteorkamera-Netzes ein Meteorit im Süddeutschen Raum (nahe Schloss Neuschwanstein) gefunden.

Feuerkugel am 25.08.2019 (Foto: Meteorkamera der Sternwarte Hagen)
Feuerkugel am 25.08.2019 (Foto: Meteorkamera der Sternwarte Hagen)

Diese Archiv-Aufnahme unserer Meteor-Ortungskamera zeigt eine Feuerkugel rechts der Mitte als helle, unterbrochene Strichspur. Der auf der linken Seite leicht gebogene Strich ist die Bahn des Mondes. Grund dafür ist die Drehung der Erde, mit der sich ja auch die Kamera mitdreht. Während der stundenlangen Belichtungszeit bilden Mond und Sterne dann lange, sog. Strichspuren.